Cathedral Grove und ein Orca in Nanaimo, B.C.
Am 13. Mai um 10:15 beginnt unsere Reise am Frankfurter Flughafen. Das Wetter am Reiseziel soll außergewöhnlich sommerlich sein: 26 Grad und Sonne! Dabei ist British Columbia für seine nebligen, nasskalten Küsten und Wälder bekannt.
Mit Air Canada fliegen wir über verschneite Fjorde in Grönland, vereiste Landschaften in Nordkanada und die majestiätischen Rockies. 10 angenehme Stunden später landen wir in Vancouver. Nachdem wir unser Auto abgeholt haben, geht es weiter zur Fähre nach Tsawwassen. Müde aber glücklich über unsere Aussicht auf den prächtigen Mt. Baker bei 29 Grad und blauem Himmel, genießen wir die knapp 2-stündige Fahrt nach Nanaimo, Vancouver Island.
Trotz oder gerade wegen des Jetlag, kommen wir in den Genuss eines wunderschönen Sonnenaufgangs und erhaschen sogar noch einen Blick auf einen schüchternen Orca!
Auf dem Weg zurück zum Auto werden wir von zwei neugierigen Einheimischen angesprochen und bekommen einen Tipp für den Tag: Cathedral Grove. "You have to go!" besteht die sehr nette Dame, die vor zwei Jahren vom Festland nach Nanaimo gezogen ist. Gigantische Douglasfichten erstrecken sich in den Himmel und der Geruch von frischer Erde wirkt beruhigend. Es ist tatsächlich ein Must-See und ich wünsche mir, ich könnte diesen klaren Waldduft in ein Fläschchen packen und mitnehmen.
Whale Watching und Wildlife auf Vancouver Island
Nach zwei Tagen in Nanaimo führt unsere Reise weiter nach Shirley, wo wir 4 Tage in einem umgebauten Schiffscontainer übernachten. Umgeben von Bäumen verbringen wir ruhige Abende am Lagerfeuer und trinken lokales Craft Beer.
Einer der besten Wege die vielfältige Flora und Fauna von Vancouver Island zu erkunden ist durch eine Whale Watching Tour. Aus all den unzähligen Angeboten haben wir uns für die Eagle Wings entschieden mit Startpunkt Victoria, BC. Als wir bei unserer ersten Sonnenuntergangstour keine Wale erblicken, bietet der Veranstalter die Möglichkeit die Tour so oft zu wiederholen, bis man Wale zu Gesicht bekommt. Wir buchen die Tour direkt am nächsten Tag und haben das große Glück einem sehr aktiven Buckelwal bei seinen spektakulären Sprüngen zuzuschauen. Die Meeresbiologen betonen, dass so ein Sprung eine Menge Energie kostet und das Verhalten für die Jahreszeit selten sei, denn die Wale müssen im Frühling viel Energie sparen.
Auf der vierstündigen Tour fahren wir an einem von Nebel umhüllten Leuchturm vorbei, werden von einem im Wasser treibenden Otter begrüßt und schauen neugierigen Seelöwen beim Sonnen zu. Das Meeresbiologenteam versorgt uns währenddessen mit nützlichem Wissen und Fun Facts. Auf dem Weg zurück zum Hafen stoppt das Boot plötzlich und das Team fischt Plastikmüll aus dem Ozean. Daran erkennen wir ihre Leidenschaft zur Erhaltung der Natur und freuen uns, dass ein Teil unserer Gebühren für den Artenschutz eingesetzt wird. Die Whale Watching Tour ist der krönende Abschluss unserer Zeit auf Vancouver Island und wir tauschen für die nächsten 5 Tage das Meer gegen die Berge.
Golden Hour und ein smaragdfarbener See in den Rocky Mountains
Nach einer Übernachtung in Chilliwack (der Name bringt uns immer noch zum Schmunzeln) geht es weiter nach Golden, an der Grenze zu Alberta. Wir übernachten in einem Tiny House mit Blick auf verschneite Bergspitzen. Laut Reiseberichten ist Lake Louise ein Highlight, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Um dem Touristenansturm zu entgehen, machen wir uns bereits vor Sonnenaufgang auf den Weg. Die Fahrt führt uns über einsame Straßen durch den atemberaubenden Yoho Park. Unsere Befürchtungen bezüglich der Touristenmassen erweisen sich als unbegründet, da dies sich wohl hauptsächlich auf die High Season (Juni-August) bezieht. Bei kühlen 3 Grad Celsius laufen wir zum Lake Louise und warten mit gerade mal 20 Leuten auf den Sonnenaufgang. Die Berge spiegeln sich auf dem zum Teil gefrorenen See, und die Bergspitzen färben sich langsam rot. Ein Postkartenmotiv!
Am Vortag haben wir den Tipp bekommen, Lake Emerald zu besuchen, der für sein smaragdgrünes Wasser bekannt ist. Wir entscheiden uns, direkt im Anschluss dort hinzufahren, da dieser ohnehin auf unserem Rückweg liegt. Wir können es kaum glauben, dass außer uns nur zwei andere Frühaufsteher mit ihrem Kanu vor Ort sind. Wir genießen die absolute Ruhe. Lake Emerald ist in unseren Augen tatsächlich noch viel schöner als Lake Louise! Die Berge färben sich jetzt langsam golden, und die Farbe des Sees wird mit der Zeit immer intensiver. Über eine Holzbrücke erkunden wir die kleine Halbinsel und kommen nicht mehr aus dem Staunen raus.
Im Mai sind viele Wanderwege und Straßen aufgrund des Tauwetters und der aus dem Winterschlaf erwachenden Tierwelt noch geschlossen. Wir verbringen daher die nächsten Tage in der unmittelbaren Umgebung von Golden und bestaunen viele weitere Highlights, wie z. B. das größte Paddle der Welt ;-) und die Suspension Bridge von Golden.
Underground Music und kulinarische Highlights in Vancouver City
Zum Abschluss der Reise wollen wir natürlich nicht auf die Annehmlichkeiten einer Großstadt wie Vancouver City verzichten und verbringen dort die letzten Tage unseres Abenteuers. Auf unserer letzten Reise in Mexiko haben wir zufälligerweise ein Paar aus Vancouver kennengelernt und glücklicherweise haben sie angeboten, uns ihre Heimat zu zeigen.
Gemeinsam wandern wir durch das Lynn Valley und springen zur Abkühlung in eiskaltes Bergwasser. Wir genießen laue Sommerabende bei Livemusik und lernen neben der Underground Musikszene in einer ehemaligen Autowerkstatt auch die kulinarischen Hotspots kennen.
Für unser letztes Dinner vor der Abreise entscheiden wir uns für The Mackenzie Room, das von vielen Restaurantführern gelobt wird. Bei ausgelassener Atmosphäre, nettem Personal und gutem Wein lassen wir uns von einem der Köche mit einem zusammengestellten Menü überraschen und bei einem Cocktail die schönsten Momente unserer Kanada-Reise Revue passieren. Einen schöneren Abschluss hätten wir uns nicht wünschen können.
