Eine in Québec einzigartige Herkunftsbezeichnung
ACERUM
Man könnte meinen, dass das Schicksal des Acerum vorherbestimmt war. Die Idee, eine Spirituose aus Ahornsaft bzw. Ahornsirup herzustellen, spukte verschiedentlich schon in den Köpfen einiger Leute herum. Um diesen weltweit einzigartigen Alkohol entstehen zu lassen, brauchte es daher nicht mehr als einen zündenden Anlass und das Zusammentreffen gleichgesinnter Geister.
Es kommt nicht oft vor, dass man sich rühmen kann, eine neue Spirituosensorte geschaffen zu haben! Denn laut Joël Pelletier von der Distillerie du St. Laurent sei es schon Jahrzehnte her, dass neue Brände destilliert worden seien. Jede Spirituosensorte wird aus einem bestimmten Ausgangsstoff hergestellt: Beim Whisky ist es Getreide, beim Grappa Weintrauben, beim Rum der Rohrzucker. Für den Acerum wird Ahornsaft bzw. Ahornsirup vergoren. Die Erfindung dieser neuen Sorte bzw. Kategorie hat eine Menge Fragen aufgeworfen, sowohl was die Vermarktung als auch die Klassifizierung der Spirituose anbelangt.
Handelt es sich um einen Whisky? Ist es ein Brandy? Oder ein Obstbrand? Ja, oder doch nein … „Im Hinblick auf die Herstellung ähnelt diese Spirituose dem Rum, aber vom Geschmack her ist es eher ein Obstbrand“, meint Joël Pelletier. „Die Reifung im Eichenfass erinnert jedoch an einen Whisky.“ Per se handelt es sich also um ein einzigartiges Produkt. Und der Geschmack? „Als Erstes tritt die Frucht in Erscheinung. Birne ist sehr präsent, manchmal unterlegt mit Noten von Pfirsich und Orange“, erklärt Nathalie Decaigny vom Domaine Acer. „Ahorn ist komplex. Die Fermentation bringt neue Aromen hervor, ebenso die Destillation. Personen, die Acerum zum ersten Mal kosten, sind erstaunt, dass dieser Alkohol nicht süß schmeckt. „Was ja eigentlich bei allen Obstbränden der Fall ist“, bekräftigt Joël Pelletier. „Am Ende des Destillationsprozesses kommen bedingt durch die Rinde die holzigen, tanninhaltigeren Noten hinzu, die manchmal sogar an Kokosnuss erinnern.“ „Das ergibt einen Alkohol, bei dem eher die Frucht und weniger der Geschmack nach Karamell im Vordergrund steht und trotzdem eine buttrige Note hat. Wie beispielsweise ein vollmundiger Grappa oder Mezcal“, ergänzt Gérald Lacroix von der Distillerie Shefford. Absolut entdeckenswert!